Deine Wahrheit ist kein Risiko – sie ist dein Schlüssel zur Freiheit.
Sexuelle Neigungen sind so individuell wie unsere Seelen. Und doch sprechen so viele Menschen nicht offen darüber. Nicht, weil sie sich nicht sicher sind, was sie mögen. Sondern weil sie Angst haben, verurteilt zu werden. Weil sie erlebt haben, dass Lust, die nicht der Norm entspricht, stigmatisiert wird. Weil sie sich für etwas schämen, das eigentlich Ausdruck ihrer tiefsten Wahrheit ist.
Dabei liegt genau in dieser Wahrheit eine unermessliche Kraft. In dem Moment, in dem du deine Neigung nicht länger versteckst, sondern sie anerkennst – nicht als Makel, sondern als lebendigen Teil deiner Identität – beginnt etwas Neues. Etwas Heilsames. Denn wenn du dich selbst in deiner Ganzheit annimmst, verlierst du die Angst, falsch zu sein. Und gewinnst die Freiheit, du selbst zu sein.
Was wäre, wenn dein Begehren nicht dein Problem ist, sondern dein Zugang zur Heilung? Wenn deine Lust nicht befleckt, sondern gesegnet ist? Dieser Artikel will keine Kategorien schaffen, keine Diagnosen liefern und keine Schubladen füllen. Er will erinnern: an Mut, an Würde, an das Recht, zu fühlen, was du fühlst – und daran, dass du dich für nichts, was du ehrlich empfindest, schämen musst.
Die Angst vor Ablehnung
Viele Menschen tragen Sehnsüchte in sich, die sie niemandem erzählt haben. Nicht ihren Partnern, nicht ihren besten Freunden, oft nicht einmal sich selbst. Denn allein der Gedanke, etwas auszusprechen, das nicht „normal“ erscheint, kann eine existenzielle Angst auslösen.
Diese Angst ist nicht grundlos. Wer einmal mit Abwertung, Spott oder Schweigen konfrontiert wurde, lernt schnell, seine Wahrheit zu verstecken. Der Preis? Ein Leben in Zurückhaltung, in innerem Abstand zu sich selbst.
Ist es nicht verwunderlich, dass es kaum einen Bereich gibt, über den mehr geurteilt, mehr gesprochen und gleichzeitig mehr gelogen wird als über Sexualität? Ich war immer ein sicherer Raum für andere – mir konnte und kann man alles anvertrauen. Ich kenne von so vielen Menschen ihre tiefsten Neigungen, verborgenen Sehnsüchte und sogar das, was gesellschaftlich als „Perversion“ abgestempelt wird. Doch nie habe ich geurteilt, nie belächelt, nie entwertet. Ich habe gehalten. Raum geöffnet. Getragen. Und genau deshalb trifft es mich tief, dass dieser Raum mir selbst so selten geschenkt wurde.
Ich habe meine Neigungen angenommen. Ohne Scham. Ohne das Bedürfnis, jemandem zu gefallen. Ich habe den Mut gehabt, mich zu zeigen – vorsichtig, ehrlich, verletzlich. Aber viel zu oft wurde mir dieser Mut genommen. Ich wurde angeschaut, als sei ich seltsam. Ich wurde ignoriert, mundtot gemacht, sobald ich begann, mich zu öffnen. Selbst dort, wo ich Liebe erwartete, war kein Platz für mein Seelenleben. Und es ging nie darum, dass alles umgesetzt werden muss. Es ging einzig um das Halten dürfen, um das Teilen dürfen. Um einen Raum der Würde und Echtheit.
Beim Schreiben spüre ich gerade sehr klar, wie tief diese Erfahrung in mir sitzt. Wie oft ich versucht habe, ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen, und wie oft ich dabei allein blieb. Jeder behauptet von sich, tolerant zu sein – doch Toleranz zeigt sich nicht in Worten, sondern in der Fähigkeit, mit einer Seele zu bleiben, wenn sie sich nackt zeigt.
Wer den Mut hat, sich mit seiner inneren Wahrheit zu zeigen, verdient einen Raum, in dem er oder sie gehalten wird – ohne Urteil, ohne Scham, mit offenem Herzen. Ich wünsche allen Mitmenschen, genau einen solchen Raum zu finden – oder selbst zu erschaffen. Für dich. Für euch. Für andere. Für eine Welt, in der Echtheit nicht gefürchtet, sondern gefeiert wird.

Die Rolle von Scham
Manchmal braucht es keinen Plan.Nur einen Moment, der alles verändert.
Nicht laut. Nicht dramatisch. Nur ehrlich. Ich bin nicht hier, um dich zu verändern. Ich bin hier, um dich zurück zu dir zu führen. Wenn du fühlst, dass es Zeit ist – dann komm hierher: Wer ist Maik Thomas
Scham ist eine der machtvollsten Blockaden, wenn es um sexuelle Wahrhaftigkeit geht. Sie entsteht oft nicht aus dem eigenen Erleben, sondern durch kulturelle Prägungen, moralische Vorstellungen oder frühe Erfahrungen. Viele Menschen fühlen sich „falsch“, weil sie etwas erregt, das nicht im Mainstream vorkommt.
Doch Scham ist kein Beweis für Schuld. Sie ist ein Hinweis darauf, dass etwas gesehen, gehalten und integriert werden will. Wenn du bereit bist, deiner Scham Raum zu geben, kann sich genau dort deine größte Kraft offenbaren.
Ich habe immer wieder erlebt, dass vermeintlich unspektakuläre Dinge wie „Nähe“ als zu viel empfunden werden. Dabei sehnen sich so viele Menschen nach genau dieser Nähe – doch wenn ich sie schenke, wirkt sie auf andere schnell überwältigend. Dabei ist Nähe doch nichts Fremdes oder Exotisches. Oder?
Für mich ist Nähe ein Ort der tiefsten Verbundenheit. Sie ist Schutz, ein stilles Ankommen im Anderen. Nähe bedeutet, gemeinsam so ruhig zu werden, dass man fast den Herzschlag des anderen in sich spüren kann. Es ist dieses Gefühl von Geborgenheit – wie ein Kind gehalten zu werden, ohne etwas leisten zu müssen. Eine Nähe, in der Worte überflüssig werden, weil alles gesagt ist durch das Fühlen, das Bleiben, das Spüren.
Für mich bedeutet Nähe völlige Präsenz im Fühlen: sanft, langsam, bewusst. Und dabei entsteht eine Erregung, die nicht auf einen körperlichen Höhepunkt zusteuert, sondern sich wie ein Strom durch die Seele zieht – intensiv, manchmal schmerzhaft schön, zutiefst lebendig. In solchen Momenten geht es nicht um Sex – es geht um Verschmelzung, um das Spüren des anderen in seiner Essenz. Um Berührungen, Gerüche, den Geschmack der Haut. Um das bewusste Dasein in einem Raum, in dem alles echt ist – ohne Maske, ohne Eile, ohne Ziel. Nur sein.
Und jeder würde vielleicht sagen: Das klingt nicht besonders. Aber genau hier – an diesem Ort der Tiefe – bin ich immer zu viel gewesen. Meine Nähe war nie neutral. Sie hat Dinge ausgelöst. Und statt sie halten zu können, sind viele gegangen. Das hat in mir Scham erzeugt. Scham, weil ich nicht „richtig“ zu sein schien. Ich begann, mich zu begrenzen, mich kleiner zu machen, meine Impulse zu zügeln. Und mit jedem Schritt der Anpassung verlor ich mich selbst ein Stück mehr. Ich habe meine eigene Energie verraten, meine Erfüllung geopfert, meine Seele ignoriert – nur um nicht wieder als „zu viel“ empfunden zu werden.
Doch mit Beginn meiner Transformation kam die Entscheidung: Nie wieder werde ich mich für meine Wahrheit schämen. Nie wieder werde ich mich begrenzen, um zu passen. Eine Beziehung ist für mich nur noch möglich, wenn mein Platz genauso wertvoll ist wie ihrer. Wenn es meine Partnerin erfüllt, mir diesen Raum zu geben – nicht aus Pflicht, sondern aus Liebe. Aus echtem Verstehen. Und aus dem tiefen Wunsch, meine Tiefe nicht zu fürchten, sondern zu feiern.

Zwischen Fantasie und Wahrheit
Nicht jede sexuelle Fantasie muss ausgelebt werden. Aber jede darf gefühlt werden. Die Grenze zwischen Vorstellung und Wirklichkeit ist individuell, intim und beweglich. Wer sich selbst erlaubt, seine inneren Bilder zu erforschen, begegnet oft nicht nur Lust, sondern auch Schmerz, Sehnsucht, Kindheit und Seele.
Fantasien sind wie Fenster in unsere innersten Schichten – sie zeigen uns nicht nur, was uns körperlich bewegt, sondern auch, was emotional in uns nach Ausdruck sucht. Sie können uralte Bedürfnisse sichtbar machen, ungeliebte Anteile berühren oder uns in Räume führen, in denen wir uns plötzlich gesehen fühlen. Manchmal ist es nicht das Bild selbst, das uns erregt – sondern das Gefühl, das dahinterliegt: Macht, Ohnmacht, Verschmelzung, Loslassen, Kontrolle, Sicherheit.
Wenn wir aufhören, unsere Fantasien zu bewerten, beginnen wir, sie zu verstehen. Und dieses Verstehen führt zu einer tiefen inneren Verbindung – nicht nur zu uns selbst, sondern auch zu dem Menschen, der bereit ist, uns in dieser Tiefe zu begegnen.
In dieser Tiefe liegt Wahrheit. Und dort, wo du aufhörst, dich für deine inneren Welten zu schämen, beginnt ein neues Kapitel: ein ehrliches, lebendiges, selbstbestimmtes sexuelles Sein.
Ich selbst habe meine tiefsten Fantasien immer anerkannt und emotional durchlebt – nicht als bloße Reize, sondern als feine Spiegel meiner innersten Sehnsüchte. Ich habe sie gefühlt, durchdrungen, in mir bewegt, weil ich gespürt habe, dass sie zu mir gehören. Dass sie nicht krank sind, nicht beschämend – sondern lebendige Facetten meiner Seele.
Dass diese Fantasien innerhalb meiner bisherigen Beziehungen keinen Raum hatten, ist Teil meines Weges. Und ich kann heute sagen: Es war okay. Es hat mir gezeigt, dass ich nicht wirklich erkannt wurde. Nicht gesehen. Nicht gehalten. Nicht, weil der andere böse war – sondern weil er nicht in meiner Tiefe bleiben konnte. Ich sage das ohne Groll. Ohne Schuldzuweisung. Sondern mit einem ruhigen Herzen, das verstanden hat.
Denn erst heute bin ich in der Lage, für mich selbst einzustehen. Klar zu sagen: Ich werde nie wieder eine Beziehung führen, in der ich mich begrenzen muss. Nie wieder werde ich meine Wahrheit kleinhalten, nur um zu gefallen. Und mit jeder Faser meines Herzens strahle ich Wärme aus, wenn ich an das Leben denke, das vor mir liegt: Ein Alltag, der nicht angepasst, sondern durchdrungen ist von Echtheit. Eine Liebe, die nicht urteilt, sondern hält. Eine Verschmelzung, die nicht inszeniert, sondern wahr ist.
Und wenn du das gerade liest und vielleicht zum ersten Mal fühlst, dass auch du dich nicht mehr länger verstecken willst, dann sei dir sicher: Es ist möglich. Es ist wunderschön. Und du bist nicht allein.

Der Wunsch nach Annahme
Viele Menschen trauen sich nicht, über ihre Neigungen zu sprechen, weil sie nicht wissen, ob sie damit noch geliebt werden. Die Angst, verlassen zu werden, missverstanden oder entwertet zu sein, sitzt tief. Doch die Wahrheit ist: Wer dich nur liebt, solange du funktionierst, liebt nicht dich, sondern die Rolle, die du spielst.
Wahre Annahme beginnt dort, wo du dich in deiner Ganzheit zeigen darfst. Wer dich in deiner Lust, deiner Tiefe und deinem Schatten erkennt und trotzdem bleibt, liebt dich wirklich.
In meiner tiefsten Überzeugung beginnt alles mit dir. Es gibt nur einen Menschen, dem du wirklich alles anvertrauen solltest – und das bist du selbst. Deine Sehnsüchte, deine Schatten, deine Lust, deine Unsicherheiten – all das verdient es, in deinem eigenen Herzen bedingungslos angenommen zu werden.
Denn nur wenn du selbst dich ganz liebst, wenn du deine eigene Tiefe nicht mehr fürchtest, sondern als Geschenk erkennst, kannst du einen Raum öffnen, in dem auch ein anderer Mensch wahrhaft bei dir ankommen kann. Dann begegnest du nicht aus Mangel, sondern aus Fülle. Und wenn dieser Mensch nicht bereit ist, dich in deiner Ganzheit zu halten – mit deiner Zartheit, deiner Kraft, deinem Licht und deiner Dunkelheit – dann geh weiter. Nicht aus Trotz, sondern aus Würde.
Dein Lebensglück ist zu wertvoll, um es gegen Halbwahrheiten einzutauschen. Du bist nicht hier, um zu passen. Du bist hier, um zu leuchten. Und wer dein Licht nicht sehen will, ist nicht der Mensch, der an deiner Seite gehen sollte. Halte dich selbst – und der richtige Mensch wird dich nicht retten müssen. Er wird dich feiern.
Gelebte sexuelle Wahrheit als Heilung
Sexuelle Wahrheit ist kein Ziel, sondern ein Prozess. Es geht nicht darum, „fertig“ zu sein oder alles auszuleben. Es geht darum, dich selbst nicht mehr zu verraten. Dich nicht mehr zu schämen. Deine Wahrheit zu ehren. Und Schritt für Schritt einen Raum zu schaffen, in dem du dich zeigen kannst, wie du bist.
In diesem Raum geschieht Heilung. Dort kannst du aufatmen, loslassen, empfangen. Und du wirst erleben, dass deine Neigung nicht dein Problem ist, sondern deine Medizin.
Ich habe über viele Jahre hinweg immer wieder diese eine Frage in mir getragen: Was bin ich wirklich – jenseits all dessen, was ich in meinen Beziehungen nicht sein durfte? Wie viele Anteile von mir habe ich verleugnet, zurückgehalten, verschwiegen, nur um geliebt zu werden? Nur um das fragile Konstrukt von Harmonie nicht zu gefährden? Ich habe ganze Seiten meiner Identität versteckt, aus Angst, dass sie „zu viel“ sind – zu wild, zu tief, zu ehrlich, zu erregt.
Doch heute stehe ich da, mit offenem Herzen und klarem Blick, und kann sagen: Ich bin alles. Alles, was mich berührt. Alles, was mich erregt. Alles, was mich erfüllt. Alles, was ich fühle, denke, träume, begehre. Ich liebe nichts davon mehr oder weniger. Alles gehört zu mir. Alles ist wahr. Alles ist Maik Thomas. Und genau diese Ganzheit in mir verdient nicht nur Anerkennung – sie verdient Hingabe, Respekt und Raum.
Denn wenn ich heute zurückblicke, erkenne ich, dass mein Weg der Heilung darin lag, mich selbst wiederzufinden – Schicht für Schicht. Und ich wünsche jedem, der das liest, dass auch du deine Wahrheit nicht länger unterdrückst. Denn sie ist kein Fehler. Sie ist deine Medizin. Und du bist genau richtig, so wie du bist.

Fazit
Deine sexuelle Wahrheit ist kein Tabu – sie ist Ausdruck deiner Lebendigkeit. Sie ist kein Makel, sondern ein Ruf deiner Seele, dich selbst nicht länger zu verleugnen. So viele Jahre habe ich geglaubt, mich anpassen zu müssen. Habe geschwiegen, gezweifelt, mich klein gemacht. Und doch war da immer dieses tiefe Wissen in mir: dass genau in dieser Wahrheit meine Freiheit liegt.
Heute weiß ich, dass ich nicht zu viel bin. Dass nichts, was mich berührt oder erregt, falsch ist. Dass meine Tiefe kein Risiko, sondern ein Geschenk ist – für mich und für die, die mich wirklich sehen können. Und ich wünsche dir von Herzen, dass du dich ebenso erinnerst. Daran, dass du nichts unterdrücken musst, um geliebt zu werden. Daran, dass dein Licht nicht leiser sein muss, nur weil es andere blendet.
Vielleicht bist du genau der Mensch, der durch sein mutiges Sein anderen zeigt, wie Heilung beginnt: nicht im Verstecken, sondern im Zeigen. Nicht im Erklären, sondern im Fühlen. Nicht im Funktionieren, sondern im Sein.
Deine Wahrheit ist heilig. Und du bist es auch.
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