Präsenz ist kein Zustand, den du erreichst – sie ist ein Liebesakt, den du dir jeden Tag neu schenkst.
Es ist leicht, sich im Alltag zu verlieren. Zwischen Terminen, Reizen, Nachrichten, Erwartungen und Rollen – und plötzlich ist der Tag vorbei, ohne dass du wirklich bei dir warst. Doch genau da beginnt das Problem: Wenn du dich im Außen verlierst, verlierst du die Verbindung zu deiner inneren Wahrheit.
Authentische Alltagspräsenz bedeutet nicht, dass du den ganzen Tag meditierend durch die Straßen schwebst. Es bedeutet auch nicht, dass du dich abkapselst oder immer gleichmütig bleibst. Es bedeutet, dass du dich selbst spürst – mitten im Lärm, mitten im Tempo, mitten im Leben. Dass du weißt, was deins ist. Und was nicht.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du im Trubel des Alltags bei dir bleiben kannst. Wie du deine Energie schützt, deine Wahrheit fühlst und dich nicht verlierst, selbst wenn alles um dich herum tobt. Denn genau darin liegt deine Kraft: nicht perfekt zu funktionieren – sondern ganz du zu sein.
Die größte Ablenkung bist du selbst
Viele Menschen glauben, der Alltag mache sie müde. Die Arbeit, die Familie, das Handy, das Leben eben. Doch oft ist es nicht das Außen, das uns erschöpft – sondern das permanente Weggehen von uns selbst. Wir denken an später, an andere, an das Problem von gestern. Wir scrollen, vergleichen, planen. Wir sind überall – nur nicht bei uns.
Und genau das kostet Kraft. Denn jedes Mal, wenn du dich aus dem Moment herausziehst, verliert dein System Energie. Du verlierst deine Klarheit. Deine Zentrierung. Und auf Dauer auch deine Freude. Präsenz hingegen lässt sich im Alltag konkret üben: Beim Zähneputzen einfach nur putzen – nicht an die nächsten Aufgaben denken. Beim Gespräch wirklich zuhören – nicht parallel Nachrichten beantworten. Beim Essen schmecken. Beim Gehen spüren. Präsenz beginnt in genau diesen kleinen, fast unscheinbaren Situationen.
Echte Präsenz ist kein Ort und keine Technik. Sie ist eine Entscheidung. Immer wieder neu: Bin ich jetzt hier? Bin ich bei mir? Und diese Frage – so simpel sie klingt – verändert dein ganzes Erleben.
Ich habe den größten Impact durch zwei Schritte am deutlichsten gespürt. Der erste war ein tiefes, immer klarer werdendes Verstehen darüber, wer ich wirklich bin – nicht wer ich sein sollte, sondern wer ich bin, wenn niemand etwas von mir erwartet. Über viele Monate hinweg habe ich mich Schicht für Schicht freigelegt, meine Muster erkannt, meine Prägungen durchfühlt und angefangen, mich in meiner Essenz zu sehen. Daraus ist mein erster Kurs, der Authentizitätskompass, entstanden – kein Konzept, sondern die verdichtete Wahrheit meines eigenen Weges.
Der zweite Schritt war meine tägliche Visualisierung. Jeden Morgen durchlebe ich zehn zentrale Lebensbereiche – nicht theoretisch, sondern emotional, sinnlich, körperlich. Ich sehe mich selbst in meinem höchsten Ausdruck, meinem Wunschverhalten, meiner inneren Klarheit. Dieses tägliche Aufsuchen der Stille ist mein Anker geworden. Es ist der Moment, in dem ich mich mit meiner Frequenz rückverbinde. Und je öfter ich das tue, desto leichter fällt es mir, diese Präsenz auch im Alltag zu halten – zwischen Mails, Gesprächen, Herausforderungen.
Wenn du beginnst, dir diesen Raum zu nehmen – nicht als Pflicht, sondern als Geschenk an dich selbst – wirst du spüren, wie viel näher du dir kommst. Sei hier sanft mit dir. Es ist ein Weg. Kein Schalter, den man einfach umlegt. Aber jeder Tag bringt dich näher zu dir. Und das ist alles, was zählt.

Präsenz braucht Erdung – nicht Kontrolle
Manchmal braucht es keinen Plan.Nur einen Moment, der alles verändert.
Nicht laut. Nicht dramatisch. Nur ehrlich. Ich bin nicht hier, um dich zu verändern. Ich bin hier, um dich zurück zu dir zu führen. Wenn du fühlst, dass es Zeit ist – dann komm hierher: Wer ist Maik Thomas
Wenn du versuchst, dich im Alltag über Kontrolle festzuhalten, verlierst du dich nur noch mehr. Denn Kontrolle ist immer ein Zeichen von Angst. Präsenz entsteht nicht aus Anspannung, sondern aus Verwurzelung. Sie entsteht, wenn du im Körper ankommst. Wenn du atmest. Spürst. Verlangsamst.
Erdung bedeutet nicht Stillstand – sie bedeutet, mit dir verbunden zu bleiben, während sich alles bewegt. Und sie beginnt mit kleinen Ritualen: barfuß stehen, einen Moment die Augen schließen, tief ausatmen, spüren, wie deine Füße den Boden berühren. So banal es klingt – so machtvoll ist es.
Ich habe mir über die Zeit ganz eigene Rituale geschaffen, die mich tief mit mir selbst verbinden – und mich sanft zurückholen, wenn ich merke, dass ich mich im Außen verliere. Eines davon ist das ganz bewusste, zärtliche Berühren meiner Füße. Meist mache ich das im Bett oder in der Sauna. Es ist eine fast kindliche Geste, voller Achtsamkeit, voller Nähe. In diesen Momenten bin ich vollkommen bei mir – ohne Ziel, ohne Leistung. Einfach da.
Die Sauna ist für mich zu einem heiligen Raum geworden. Ich gehe vier- bis fünfmal pro Woche – nicht, um etwas zu „tun“, sondern um zu sein. Um zu schwitzen, zu atmen, mich zu spüren. Um still zu werden, während mein Körper loslässt. Und oft schließe ich dabei einfach nur die Augen, beobachte meinen Atem und gleite ganz langsam mit meinem Bewusstsein durch meinen Körper. Ich spüre meine Haut, mein Herz, mein Innerstes. Und jedes Mal bin ich erstaunt, wie still es da in mir ist. Wie weich. Wie friedlich.
Diese kleinen Rituale sind für mich keine Methoden. Sie sind Rückverbindung. Weiblich. Sanft. Tief. Und sie geben mir die Kraft, im Alltag klar zu bleiben. Nicht gegen das Leben, sondern mit dem Leben verbunden – durch mich selbst hindurch.

Energie halten statt Energie verlieren
Präsenz bedeutet auch: deinen Raum zu halten. Nicht jedem Reiz zu folgen. Nicht alles mitzumachen. Gerade als feinfühliger Mensch kann der Alltag schnell zur Dauerüberforderung werden, wenn du dich nicht abgrenzt.
Du darfst wählen, wem du deine Aufmerksamkeit schenkst. Du darfst stoppen, was dir nicht guttut. Und du darfst dich bewusst entscheiden, dich nicht mehr selbst zu verraten, nur um zu funktionieren.
Für mich war es einer der mutigsten und gleichzeitig schmerzhaftesten Schritte meines Lebens: zu erkennen, dass ich mich selbst über Jahre verschenkt habe – in alle Richtungen, ohne Grenzen, voller Liebe, voller Hoffnung, gesehen zu werden. Ich wollte gefallen. Ich wollte mein Umfeld glücklich machen. Ich war der, der alles halten konnte, der niemanden bewertete, der alles tragen konnte – leise, still, stark. Doch gleichzeitig blieb ich ungehört in meiner Tiefe. Ich wurde gebraucht, vielleicht auch benutzt, aber nicht erkannt.
Mit meiner Entscheidung, mein Leben zu verändern, kam eine radikale Wende. Ich bin noch immer der, der im Halten Erfüllung findet. Aber heute frage ich mich: Wer kann mein Halten überhaupt empfangen? Wer begegnet mir auf Augenhöhe – und nicht nur, um sich zu bedienen? Ich habe begonnen, sehr bewusst zu wählen, wem ich meine Energie noch schenke – und wem nicht.
Diese Entscheidung aus Selbstliebe hat mir eine neue Wahrheit gezeigt: In der Klarheit wurde es still. Viele gingen. Vieles brach weg. Und doch war genau dieser leere Raum mein größtes Geschenk. Denn darin kehrte meine Energie zu mir zurück. Meine Ruhe. Mein Fokus. Und meine Wahrheit. Es braucht Mut, sich selbst den Vorrang zu geben. Aber genau darin beginnt das echte Leben – still, klar und voller Würde.
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Ehrlichkeit vor Höflichkeit
Einer der größten Energieverluste im Alltag geschieht durch Unehrlichkeit. Wenn du Ja sagst und Nein meinst. Wenn du mitspielst, obwohl du längst müde bist. Wenn du dich selbst übergehst, um niemanden zu enttäuschen. Doch jede kleine Lüge gegen dich selbst schwächt dein Feld.
Authentische Präsenz heißt nicht, ständig deine Meinung zu sagen oder rebellisch aufzutreten. Sie heißt: dir selbst treu zu bleiben. Im Kleinen. In deiner Haltung. In deinem Blick. In deinen Entscheidungen.
Ich mag keinerlei Konflikt. Ich bin mir zu schade für ein ständiges Reiben, für Diskussionen, die nur Ego bedienen, aber keine Wahrheit berühren. Meine Seele möchte das nicht mehr. Sie sehnt sich nach Frieden, nach Echtheit, nach Verbindung – nicht nach Rechthaben oder Kampf. Deshalb bin ich selektiver geworden. Sehr selektiv.
Das heißt nicht, dass ich Konflikten aus dem Weg gehe oder nicht kommunizieren kann. Im Gegenteil: Ich bin bereit, alles anzusprechen – aber nur, wenn es auf einem echten Boden geschieht. Ich werde niemanden mehr überzeugen. Ich habe keinen Drang, gehört zu werden, wenn der andere nicht wirklich hören will. Entweder schwingen wir gemeinsam in Resonanz, oder wir tun es nicht.
Diese Erkenntnis war schmerzhaft. Denn ich wurde – und werde – dadurch oft nicht gesehen. Nicht erkannt. Aber ich gebe mich nicht mehr für die falschen Menschen her. Ich verneige mich vor jedem ehrlichen Versuch, mich zu fühlen. Und gleichzeitig ehre ich mich selbst genug, um zu gehen, wenn da kein echtes Sehen ist.
Ich unterstelle niemandem böse Absichten. Ich glaube, die meisten handeln einfach aus ihren eigenen Mustern heraus. Aber ich folge nicht mehr. Ich bleibe bei mir. In meiner Würde. In meiner Sanftheit. Und in meiner Klarheit. Und wenn du spürst, dass auch du diesen Weg gehst – dann weißt du, wie kostbar diese Form der Selbstliebe ist.
Präsenz ist eine Form der Liebe
Wenn du bei dir bist, bist du automatisch im Kontakt mit deiner Wahrheit. Du kannst klarer denken, bewusster entscheiden, liebevoller fühlen. Präsenz macht dich nicht härter, sondern weicher. Sie schützt dich nicht vor dem Leben – sie macht dich fähig, es zu leben. Und genau darin liegt ihre Kraft: Sie öffnet dein Herz für dich selbst.
Authentische Alltagspräsenz ist keine Technik, kein Tool, das man einmal lernt. Sie ist eine Einladung, dich jeden Tag neu zu erinnern. Wer du bist. Wie du schwingst. Was du brauchst. Sie ist ein gelebter Akt der Selbstliebe – nicht laut, nicht perfekt, sondern zärtlich und beständig. Es sind die kleinen Momente, die entscheiden: Ein Atemzug, ein Blick, ein sanftes Nein.
Ich selbst habe lange gebraucht, um diesen Raum in mir wirklich zu betreten. Ich war so sehr im Außen – immer verfügbar, immer stark, immer in der Rolle. Doch je mehr ich mich selbst gespürt habe, desto mehr wurde mir bewusst: Meine Weichheit ist kein Risiko. Meine Langsamkeit kein Fehler. Mein Rückzug keine Schwäche. Es ist meine weibliche Form von Wahrheit. Und sie verdient Raum.
Wenn du spürst, dass du dich oft verlierst, dann heißt das nicht, dass du versagt hast. Es heißt, dass dein System dir zeigt, wo du dich selbst vermisst. Präsenz ist kein Zustand, den du erreichst. Es ist ein Liebesakt, den du dir immer wieder schenkst. Für dich. Für dein Herz. Für dein Leben.

Fazit
Ich habe so oft erlebt, wie ich mich selbst im Alltag verloren habe. In To-do-Listen. In Erwartungen. In scheinbaren Notwendigkeiten. Ich war in Rollen gefangen, in Gedanken verstrickt, in Funktion. Und doch war da jedes Mal diese leise Sehnsucht, einfach nur wieder ich selbst zu sein. Nicht angepasst. Nicht stark. Sondern weich, echt, lebendig.
Meine Transformation begann in genau diesen Momenten der Rückkehr. Wenn ich innehielt. Wenn ich still wurde. Wenn ich spürte, was ich wirklich brauche – nicht aus dem Kopf, sondern aus meinem Körper heraus. Und ich erkannte: Ich muss nicht fliehen, nicht kämpfen, nicht leisten. Ich darf ankommen. Mitten im Lärm. Mitten im Tempo. In mir.
Heute weiß ich: Authentische Präsenz ist keine Technik. Sie ist ein Versprechen an dich selbst. Jeden Tag. Und auch wenn du fällst – du darfst wieder aufstehen. Immer wieder. Nicht um zu funktionieren, sondern um zu fühlen.
Dein Alltag ist nicht dein Feind. Er ist dein Spiegel. Und wenn du lernst, in ihm präsent zu bleiben, mit allem was du bist – mit deiner Sanftheit, deiner Klarheit, deiner Tiefe – dann wirst du dich selbst nicht mehr verlieren. Du wirst dich finden. Wieder und wieder. Inmitten des Lebens. Inmitten von dir.
